Ein Blog rund um die Fotografie, Reisen und die Regensburger Foto Blosn

Sonntag, 22. April 2012

Ausflug nach Kvilda - Teil 1

Hallo lieber Leser,

heute geht es wie versprochen nicht um die Regensburger Foto Blos'n. Das Thema heute lautet Kvilda.

Kvilda ist ein kleines Dorf mit rund 180 Einwohnern  im Nationalpark Böhmerwald in der Tschechischen Republik. Es gibt einen kleinen Laden mit Lebensmitteln und ein kleines Sportgeschäft welches wohl hauptsächlich von den Touristen lebt. Im Winter sind es Skifahrer und Snowboarder, im Sommer Wanderer und Biker. Mehrere Lifte an den Hängen in und um Kvilda machen den Ort zu einem Skigebiet, wenn auch zu einem sehr kleinen. Die Zahlreichen Hotels und Ferienwohnungen sorgen Dafür, dass im Winter mehrere tausend Wintersportler eine Übernachtungsmöglichkeit haben.

Aber sonst ist der Ort sehr verschlafen und sehr abgelegen, denn die drei Straßen, die nach Kvilda führen, haben keine Fahrbahnmarkierung und das nächste Krankenhaus ist rund 40km entfernt. Diese Tatsache wird noch recht interessant werden. Aber dazu später.

Jetzt fragt man sich, zu Recht, wie zur Hölle kommt man auf die Idee nach Kvilda zu fahren.
Die Idee entstand, beim anhören von Smetanas Musikstück "Die Moldau". Darin wird musikalisch der Weg Tschechiens bedeutendstem Fluss von der Quelle bis zur Mündung in die Elbe behandelt. Soweit so gut, aber was hat das mit Kvilda zu tun, fragt man sich sicher. Sehr viel, denn Kvilda ist die erste Ortschaft, durch die die warme Moldau fließt. Eine sieben Kilometer lange Wanderroute von Kvilda aus führt direkt zur Quelle der warmen Moldau. Smetana beschreibt in seinem Stück den Tanz der Moldau über die Wiesen, sowie eine Bauernhochzeit. Als Inspiration dafür dürfte Kvilda gedient haben.

Wildnis
Der Weg zur Moldauquelle führt durch den Nationalpark   Böhmerwald. Dabei betritt man auch die sog. Zone 1, ein Gebiet, wo es strengstens untersagt ist die Wege zu verlassen. Solche Zonen gibt es mehrfach im Nationalpark, was das wilde und ursprüngliche Wesen der dortigen Natur schützt.

Dabei wird der Wald sich selbst überlassen, sprich totes Holz wird nicht abtransportiert, sondern bleibt liegen. Dadurch bekommt Sumava (Böhmerwald) einen urwaldähnlichen Charakter. In zahlreichen Reiseführern wird auch in der Tat vom Urwald gesprochen.

Wenn man sich auf den Weg zur Quelle aufmacht (blaue Route) und Kvilda hinter sich lässt, erlebt man häufig etwas, was wir in unserer hektischen Zeit nicht mehr gewohnt sind.
Eine unbeschreibliche Stille macht sich breit, vorallem dann, wenn kein Bach und kein Vogel in der Nähe ist.

Diese Stille ist im ersten Moment sehr ungewohnt, fast beängstigend. Und dann hört man plötzliche den eigenen Pulsschlag in den Ohren und man hält fassungslos inne.




Die Quelle selbst ist relativ unspektakulär, wenngleich man sagen muss, dass es im Bereich der offiziellen Quelle mehrere kleine Bächlein gibt, sodass eine exakte Angabe der Quelle gar nicht möglich ist.
Eine der offiziellen Quellen ist an einem Berg, der zur europäischen Wasserscheide gehört. Das bedeutet bildlich dargestellt, dass wenn man am Nordhang in die Landschaft uriniert, dann landet das Pipi in der Nordsee. Erleichtert man sich dagegen am Südhang des Berges, landet es im schwarzen Meer.
Zur Quelle führt ein Lehrpfad, der die Flora des Quellgebietes beschreibt. Man hört das leise tröpfeln des Rinnsals, der sich den steilen Berg hinab in die weite Welt aufmacht. Der aufmerksame Beobachter wird hier seltene, im Lehrpfad beschriebene Pflanzen ausmachen. Die Quelle bietet sich auch wunderbar an um hier eine kleine Brotzeit zu machen. Das Wasser ist trinkbar und hat einen sehr milden Geschmack.

Quelle der Warmen Moldau
Apokalypse























 
Folgt man der blauen Route weiter Richtung Bucina, so bekommt man plötzlich die Auswirkungen des sauren Regens und des Orkantiefs Kyrill dramatisch vor Augen geführt. Innerhalb weniger hundert Meter steht man inmitten einer Landschaft die apokalyptische Züge hat.
Kahle Baumleichen die bis zum Horizont und zum nächsten Bergkamm reichen. Aber es besteht Hoffnung, denn dazwischen wachsen immer wieder kleine Bäume, so dass man sagen kann, die Natur beginnt sich hier langsam zu erholen. 

Der Weg zur kleinen Siedlung Bucina verlangt vom Wanderfreund gute Kondition, denn es müssen mehrere Hügel überwunden werden. Der Weg aber lohnt sich.

Doch dazu mehr im zweiten Teil von Kvilda...

Bis demnächst

Markus









Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen